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Vom 10.-12. Februar führte das Bildungswerk des DLRG Landesverband Württemberg einen Lehrgang „Eisrettung für Strömungsretter“ in Reutte, Tirol durch. Der Focus lag auf der Erprobung von Produkten, die bei der Eisrettung genutzt werden können. Dies können Geräte sein, die schon innerhalb des Fachbereichs Strömungsrettung etabliert sind, aber auch solche, die nur für die Eisrettung entwickelt wurden und neu auf den Markt gekommen sind. Ein Großteil dieser Artikel stammt übrigens aus Großbritannien.
In den vergangenen Monaten wurden Hersteller und Händler angeschrieben, und Testprodukten angefordert. Diese begutachteten die 27 Lehrgangsteilnehmer am Freitagabend dann dankenswerterweise in den Hallen der Österreichischen Wasserretteung (ÖWR) Reutte. Dieser Ort in Tirol wurde gewählt, da hier am gewählten Datum mit Eis gerechnet wurde. Im Winter herrscht hier ein recht kaltes Klima, und auch private Taucher suchen zwei Seen in der Umgebung auf, um Eistauchgänge durchzuführen. Ebenfalls dankenswerterweise wurde die Anfrage dort üben zu dürfen seitens der Tauchbasis Urisee sowie des Strandbads Urisee sofort bejaht.
Am Samstagmorgen begaben sich dann knapp 40 Personen auf den wunderschön gelegenen Urisee, direkt neben der B179, der sog. Fernpassstraße. Die Eisdicke betrug 18cm und war mit Schnee bedeckt, und während die Mitarbeiter der Tauchbasis Urisee schon ihre 2 Löcher für den Tag mit Gästen präparierte, mußten 2 Strömungsretter mit Erfahrung in der Tätigkeit des Eissägens erst noch 4 unterschiedlich große Löcher ins Eis sägen. Die schweren Eisplatten wurden mittels Eisschrauben aufgestellt, um ein Festfrieren zu verhindern, denn sollten diese doch am Tagesende wieder die Löcher verschließen. Parallel zu dieser Tätigkeit wurden alle Testgeräte vorbereitet. Dies waren diverse bootsähnliche, luftgefüllte Auftiebskörper, ein Druckluftschlauch, Unterwassersonar, Teleskopstange, Trockenanzüge, Aluuntergestell für DLRG Raft, Eisrettungsschlitten, Spezialkamera, Schnelleinsatzzelt, Ausrüstung zum aktiven und passiven Wärmen, uvm. Insgesamt 32 Produkte, die teilweise noch Prototypen waren und auch durch Händler und Hersteller vorgestellt wurden. An den 4 Eislöchern konnten die Teilnehmer aus Baden-Württemberg altbewährte Geräte wie der in Bad Mergentheim vorgehaltene pneumatische Rettungsschlitten ebenso testen, wie die Spezialkamera, die eher eine Erprobung war, und derzeit beim Erdbeben in der Türkei und Syrien eingesetzt wird. Improvisierte, also auch kostengünstige Technik wurde mit Hightech verglichen, altes mit neuem. Ein Test, den es in dieser Fülle bislang so noch nicht in Deutschland gab.
Am Sonntagmorgen fuhr man zu einer Bucht des Plansees, der an diesem Tag glücklicherweise eine Eisschicht von 0-4 cm aufwies. Tags zuvor waren es dort noch 1,5cm. Nun konnte unter realistischen Bedingungen geübt werden, denn ca. 200m vom Ufer entfernt war kein Eis mehr. Der Übergangsbereich von tragfähiger Eisschicht hin zum Einbruch suchte man nun auf, denn hier kommt es zu Unfällen. Außerdem war dort sog. Spiegeleis, also eine glatte Eisfläche ohne Schnee. Hier schnitten manch Produkte besser ab, als am Vortag auf Schnee, andere jedoch schlechter.
Ziel des Lehrgangs war es, die aktuelle Marktsituation zu analysieren und herausragende Geräte zur Eisrettung für den DLRG Landesverband Württemberg zu finden. Als ein universell einsetzbares Einsatzmittel eignen sich die sog. "Schlitten", die seit einigen Jahren speziell in Großbritannien bei Wasserrettungseinheiten einzug finden. Doch auch hier gibt es Unterschiede bzgl. der verklebten Materialien am Boden. Schlußendlich bedarf es einer zielgerichteten Analyse folgender Faktoren: Gewicht und Packmaß, Größe des Ensatzfahrzeugs, lange Laufstrecke zum See bzw. kurze Wege, Strecke vom Ufer bis zum Eisloch, Eisdicke sowie Beschaffenheit des Eises uvm.
Die Erkenntnisse finden Einzug in die Beschaffungspolitik des Landesverbandes.
Christian Meiser
Fachbereichsleiter SR LV Württemberg
Einige Bilder sowie Hinweise zu Produkten findet man hier